Telematik-Tarife: Überwachtes Fahren rechnet sich nicht

Berlin (ots) - Immer mehr Kfz-Versicherer bieten Telematik-Tarife
an, seit diesem Jahr auch die Marktführer Huk-Coburg und Allianz. Bis
zu 40 Prozent sollen meist junge Autobesitzer damit sparen können,
wenn sie ihr Fahrverhalten von der Versicherung überwachen lassen.
Doch unterm Strich rechnen sich die Tarife für Verbraucher kaum, wie
eine Untersuchung des Verbraucherportals Finanztip zeigt. Wer
wirklich sparen will, sollte zu einem günstigeren Anbieter wechseln.

Derzeit bieten neun Versicherer in Deutschland Telematik-Tarife
an. Dabei wird das Fahrverhalten elektronisch überwacht und eine
umsichtige Fahrweise mit Beitragssenkungen honoriert. "Versicherer
locken aktuell mit Rabatten von bis zu 40 Prozent", erklärt Annika
Krempel, Versicherungsexpertin bei Finanztip. Doch ob und wie sich
diese tatsächlich erreichen lassen, ist unklar. "Mit welchen
Parametern genau die Versicherung eine Fahrweise bewertet,
unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter", sagt Krempel. Häufige
Negativ-Faktoren sind hartes Bremsen, überhöhte Geschwindigkeiten,
schnelles Beschleunigen sowie viele Nacht- und Innenstadtfahrten.

Telematik-Anbieter sind zu teuer

Hinzu kommt, dass die meisten Telematik-Anbieter vergleichsweise
teuer sind. Das überwachte Fahren richtet sich vor allem an junge
Versicherte mit wenig Fahrpraxis. "Statistisch gesehen bauen diese
Fahrer öfters Unfälle, die Überwachung soll das ändern", sagt
Krempel. Finanztip hat deshalb anhand von passenden Musterfällen alle
Telematik-Tarife mit alternativen Tarifen bei anderen Anbieter
verglichen. Das Ergebnis: Versicherte können im Durchschnitt 32
Prozent sparen, wenn sie vom Telematik-Anbieter zum jeweils
günstigsten Anbieter wechseln.

Erste Anbieter bestrafen schlechte Fahrweise

Bedenklich ist zudem eine weitere Entwicklung. Die Generali und
ihre Tochter Cosmosdirekt sanktionieren als erster Anbieter in
Deutschland eine als schlecht eingeschätzte Fahrweise. "Die oft
jungen Fahren müssen im schlimmsten Fall mit Preisaufschlägen von bis
zu 30 Prozent rechnen - und das bei den ohnehin schon hohen Preisen
für Fahranfänger", sagt Krempel.

Missbrauch der Daten möglich

Neben der ungünstigen Kostenbilanz gibt es auch
Datenschutzbedenken. Denn die Box oder App der Telematik-Tarife
übermittelt zahlreiche sensible Daten: wann Kunden wohin fahren und
vor allem, ob sie sicher oder unsicher fahren. "Dort, wo Daten
gespeichert werden, lässt sich ein Datenklau nicht kategorisch
ausschließen", erklärt Annika Krempel. Darüber hinaus ist unklar, wie
Versicherungen mit den Daten in Zukunft umgehen. "Verbraucher gehen
möglichweise das Risiko ein, dass die Police gekündigt wird, falls
sie zu riskant fahren", warnt Finanztip-Expertin Krempel.

Weitere Informationen zur Kfz-Versicherung:
http://www.finanztip.de/kfz-versicherung/telematik-tarif/
http://www.finanztip.de/kfz-versicherung/

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Quelle: http://www.presseportal.de/pm/112681/3465114
Themen
Bremse
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